Karate-Do - Die Stellung des Trainers

Ruhe kommt wenn die Unruhe geht!
Hans Kurtzweg
Manche im Wettkampf sehr erfolgreiche Karateka geben Unterricht in Form von Lehrgängen, die von vielen Karateka gerne besucht werden. Bewegungen, die man gerne selber erlernen

Wir wollen nicht die Leistungen der Wettkampfsportler kritisieren. Sie verdienen Hochachtung. Wir wollen vielmehr einen Weg zum Karate-Do öffnen.

möchte, werden von diesen schließlich in nahezu perfekter Form vorgetragen - entsprechend ihren Wettkampferfolgen. Einige können begeistern, andere haben sicher nicht die Fähigkeiten, erfolgreiche Trainer zu sein. Hier wünscht man sich eher, dass der Trainer, der sie so erfolgreich gemacht hat, jetzt anwesend wäre. Warum?
 
Ein Karatelehrer muss mit seiner Hingabe und Begeisterung ‘ansteckend’ sein - wie ein hell leuchtender Stern - der seine Umgebung (die Übenden) ‘hell anstrahlt’ - eben begeistert - bis die Übenden selber in dem Licht zu ‘leuchten’ beginnen (So kann die Gruppe der Übenden natürlich nicht zu groß sein). Immer heller ‘leuchtet’ nun die Gemeinschaft und bringt so eine gemeinsame Begeisterung hervor, die in dem Dojo wie ein kleines hell leuchtendes Universum strahlt (diese Begeisterung nun wirkt natürlich auf Dojo-Besucher wiederum ‘ansteckend’). Dieses ist natürlich ein kontinuierlicher Vorgang, der anhält - auch wenn die anfänglichen sportlichen Werte wie ‘schneller, höher, weiter’ längst in den Hintergrund getreten sind. Vom Karatelehrer verlangt dieses Unterrichten allerdings eine beträchtliche Energieleistung, die nicht ewig hält. Andere aus dem Dojo werden also rechtzeitig an die Stelle des Karatelehrers treten und dessen Hingabe und Begeisterung übernehmen und weiter verbreiten. Ein alberner Vergleich?

Stellen Sie sich Karate-Do vor wie ein Hologramm. Das ist eine drei-dimensionale Abbildung aus vielen Bildpunkten, die von allen Seiten betrachtet werden kann, und bei der jeder aus verschiedenen Blickwinkeln ein anderes Bild des Ganzen sieht. Wenn Sie dieses Hologramm aufbauen, in dem Sie nach und nach die Bildpunkte erzeugen, werden Sie zunächst noch nichts, dann nach einiger Zeit aber darin eine Abbildung zunehmend klarer erkennen.
 

Jeder erreicht Fortschritte im Karate-Do. Ihre Grenzen existieren meist nur im Kopf. Werden diese überwunden, ‘wächst’ man über sich hinaus.

Mit der wachsenden Anzahl von Bildpunkten, die ständig an verschiedenen Orten der Abbildung erzeugt werden, wird diese Darstellung an Klarheit gewinnen. Anfänglich benötigt es noch Fantasie, eine Abbildung zu erkennen. Es wird mancher Irrtum entstehen. Letztlich entsteht aber die Abbildung ‘Karate-Do’ so aus zahlreichen Unterrichtsstunden in uns. Der Lehrer ist nur der Vermittler, der dem Übenden hilft, seine eigenen Erkenntnisse zu finden. Er muss dazu aber in der Lage sein, sozusagen an weit auseinander liegenden Stellen im Übenden diese Bildpunkte zu erzeugen. Das verlangt nach einem breit gefächerten Training, welches vielfältige Eigenschaften anspricht (siehe unten). Sie sehen nun: Das Verfolgen rein sportlicher Ziele wie schneller, höher, weiter oder fernsehgerechter Ziele wie rasant, spektakulär, virtuos oder auch nur einer Eigenschaft im Karate wie z.B. nur Selbstverteidigung oder nur Kata kann so kaum ein dauerhaft erfüllendes und begeisterndes Karate-Do erzeugen.
 
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